Im Wald kommen oft richtig gute Ideen. Morgens in aller Frühe. Im Winter, wenn der Wald schweigt, oder jetzt im Frühling, wenn das frische Grün zusammen mit den Vögeln jubelt. Hauptsache Bewegung und Sauerstoff.
Alleine, oder gemeinsam mit meiner Kollegin Ute Schelleis. Bei diesen Waldläufen tauschen wir uns regelmäßig über unsere Erfahrungen und Gedanken zur Mediation aus. Und wir entwickeln Ideen.
Eine davon ist Generationen im Gespräch.
Angefangen hat es mit der Überzeugung, mit Mediation zum Alter und Älterwerden ein Thema aufzugreifen, das wichtig ist. Denn nicht nur der demographische Wandel sondern auch die Freiheit, unser Alter nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, führen zu einem großen Regelbedarf.
Wohnen und Alltagsgestaltung im Alter, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Testament, um einige Themen zu nennen.
Zunächst hatten wir die Unterstützung von Senioren im Sinn. Bei der vorsorglichen Gestaltung von Alltagssituationen, der kurzfristigen Klärung von Konflikten oder der Koordination von Pflege und Hilfeleistungen.
Schnell wurde uns klar, dass von den meisten Entscheidungen der älteren Generation ganze Familien betroffen sind, vor allem die erwachsenen Kinder und Enkelkinder.
Denken Sie an ‚Streitfall Erbe‘ oder ‚Papa ist dement und braucht Unterstützung‘.
Und umgekehrt trifft das auch zu, ein Beispiel: Wenn die erwachsenen Kinder aus beruflichen Gründen wegziehen, stehen Eltern oft ganz alleine da.
Im Spannungsfeld von Nähe und Abstand, Selbstständigkeit und Unterstützung, Selbstbestimmtheit und Kontrolle, um nur einige Bedürfnisse zu nennen, erleben Familien Unstimmigkeiten, ausgewachsene Konflikte und handfeste Eskalationen.
Ein gutes Gespräch steht am Anfang vieler Lösungen.
Ein Gespräch, bei dem alle, die es betrifft, gehört werden. Bei dem alle ihre Bedenken vortragen können und gemeinsam nach Lösungen suchen. In vielen Familien gelingt das gut.
Doch wenn in Familien nicht miteinander geredet wird, weil schon ein falsches Wort gefallen ist und man einfach nicht den richtigen Tonfall trifft, weil alte Verletzungen noch weh tun, oder weil einfach der Mut fehlt, Unangenehmes anzusprechen, dann werden die wichtigen Dinge eben nicht geregelt.
Mit Generationen im Gespräch möchten wir Familien ermutigen, miteinander zu reden. Über Alter und Älterwerden. Auch über das, was unter dem Deckmantel des Schweigens manchmal leidvoll ertragen wird und den Familienfrieden bedroht.
Wir lassen bewusst offen, welche Generationen miteinander im Gespräch sind. Das können die Älteren untereinander sein, zum Beispiel langjährige Paare nach der Arbeitsphase, oder die alten Eltern mit ihren erwachsenen Kindern, die viel zu klären und zu regeln haben. Oder erwachsene Geschwister mit Konflikten, die häufig mit dem Thema Gerechtigkeit zusammenhängen.
Dieser Blog ist ein Platz für Informationen, Erfahrungen und Gedanken zum Thema Alter und Älterwerden. Für Mediation im Alter und rund ums Älterwerden. Und für alles, das das gemeinsame Gespräch fördert.
Generationen im Gespräch.